Ein Ausflug nach Saarburg und eine Foto-Love-Story

Romantischer gehts nimmer - Liebes-Schlösser über dem Wasserfall.
Romantischer gehts nimmer - Liebes-Schlösser über dem Wasserfall.

Ob man sich in einen Ort verliebt oder nicht, darüber entscheidet manchmal auch das Timing. Als ich an einem späten Freitag Nachmittag von einem sehr italienischen Tag in Trier in Richtung Saarburg aufbreche, ist der Zeitpunkt perfekt für eine Landpartie. Die sinkende Oktobersonne überzieht die Landschaft mit einem milden Goldton und statt herber Herbstluft pustet mir Sommerfrische durch das runtergekurbelte Autofenster um die Nase. Eine Freundin hatte mir den Abstecher an die Saar empfohlen. Wenn ich auf der Suche nach italienischem Lebensgefühl wäre, würde ich dort fündig werden. Mehr Infos bekam ich von ihr nicht. Ich solle mich überraschen lassen, was ich natürlich nicht tat. In der Zwischenzeit hatte ich in Erfahrung gebracht, dass es in Saarburg einen Wasserfall, eine Burg und Klein Venedig gab. Ganz umsonst würde ich die knapp 20 km von Trier nach Saarburg also  nicht fahren.

 

Nach einer einer halben Stunde Fahrt durch pure Natur stellte ich das Auto auf dem erstbesten Parkplatz in der Saarburger Altstadt ab. Noch etwas orientierungslos ging ich in die Richtung, in der ich die Saar vermutete, die ich gerade erst überquert hatte. Ich lief in eine kleine Gasse, bog um eine Ecke und prallte plötzlich  gegen eine Wand aus Eindrücken, die  auf engstem Raum auf mich einprasselten. Zuerst sah ich nur Rot. Vor allem rote Geranien, die in einer Quadratmeterdichte auftraten, die mir noch nicht einmal in den letzten Tagen auf meinem Roadtrip an der Mosel begegnet war. Was im Anbetracht der Geranienflut zwischen Cochem und Bernkastel-Kues schon etwas heißen sollte. Wie dem auch sei, diese vielen roten Blumen zierten die Geländer eines schmalen Kanals, über den schmale Brücken führten, die wiederum mit Geranien geschmückt waren. Rechts und links des Kanals reihte sich ein Lokal an das nächste Café. Tische und Stühle drängten sich unter knallroten Sonnenschirmen entlang des Wasserlaufs, in dem all das was ich gerade beschrieben habe und noch mehr sich wiederspiegelte. Kaum hatte sich das Gefühl der optischen Überforderung gelegt, stand fest: Ich hatte mich Hals über Kopf in diese übertrieben schöne Bilderbuch-Szenerie verliebt. Assoziationen mit Venedig kamen in mir jedoch nicht auf. Eine Brücke über einen Kanal macht eben noch keinen Canale Grande. Ich habe mich viel mehr an die Grachten in Brügge in erinnert gefühlt. Was ja auch kein unschöner Vergleich ist.  

 

Da ich bereits reichlich Worte verwendet habe, um meine amouröse Begegnung mit Saarburg zu umschreiben, folgt die Zusammenfassung der nächsten Ereignisse in Form eine Foto-Love-Story. 

In dem Kanal, der mich an Brügge und weniger an Venedig erinnert, verläuft der Leukbach.
In dem Kanal, der mich an Brügge und weniger an Venedig erinnert, verläuft der Leukbach.
20 Meter fällt die Leuk in die Tiefe und macht dabei ganz schön Lärm.
20 Meter fällt die Leuk in die Tiefe und macht dabei ganz schön Lärm.
Jeder freie Zentimeter am Kanal ist mit Tischen und Stühlen besetzt.
Jeder freie Zentimeter am Kanal ist mit Tischen und Stühlen besetzt.
Die Saarburg liegt gleich um die Ecke. Vor der Burg führt auf der rechten Seite eine Treppe zu einem Belvedere.
Die Saarburg liegt gleich um die Ecke. Vor der Burg führt auf der rechten Seite eine Treppe zu einem Belvedere.
Wem der Ausblick vom Belvedere nicht reicht, kann den hohen Turm der Festung erklimmen.
Wem der Ausblick vom Belvedere nicht reicht, kann den hohen Turm der Festung erklimmen.
Auf der Saarburg gibt es eine Burgschänke und tolle Ausblicke
Auf der Saarburg gibt es eine Burgschänke und tolle Ausblicke
Ausblick von der Saarburg auf die Saar.
Ausblick von der Saarburg auf die Saar.

Klein Venedig habe ich in Saarburg zwar nicht wirklich gefunden, dafür aber ausreichend italienisches Lebensgefühl. Über eine Stunde habe ich am Wasserfall gesessen,  die leckeren Drinks im Schlossberg Café (Am Markt 28) und die rauschend lässige Atmosphäre genossen. So gechillt geht es hier Sonntag Nachmittags bestimmt nicht zu. Wo ich wieder ganz am Anfang der Geschichte, beim richtigen Timing angelangt bin.  Eine Touristengruppe ließ erahnen was bei höherem Besucheraufkommen hier los sein kann. Ohne Rücksicht auf Verluste drängelten sich die Damen und Herrschaften zwischen den Stühlen ans Geländer, um einen Blick auf den Wasserfall zu ergattern. Fünf Meter weiter zu gehen  und ohne Hektik von der dafür vorgesehen Aussichtsplattform auf das rauschende Wasser zu gucken, schien keine Option gewesen zu sein.  

 

Apropos Optionen. Zum Ende meiner Saarburg-Liebesgeschichte habe ich noch ein paar Möglichkeiten aufgeschrieben, die Euch zum Zeitvertreib in und um Saarburg zur Verfügung stehen. 

Eine Fahrt zur Staustufe Serrig

Nur 4 km entfernt, mitten in herrlichster Naturlandschaft befindet sich die Staustufe Serrig. Man muss nicht unbedingt Technikaffin sein, um sich für Deutschlands größte Flusstaustufe zu begeistern. Es ist durchaus beeindruckend wie die Schiffe hier 14 Meter Höhenunterschied überwinden. 

Sommer-Rodelbahn Saarburg

Wem die Staustufe zu wenig Action bietet, kann auf der Sommerrodelbahn in Saarburg 530 m lang rasant ins Tal sausen. 

www.sommerrodelbahn-saarburg.de 

Saarburger Sesselbahn

Wer lieber nach oben als nach unten möchte, nimmt statt der Rodelbahn die Saarburg Sesselbahn. Die schwebt 700 Meter lang auf den Warsberg.

www.saarburger-sesselbahn.de